Ursprünglich als Analogon zur Balintgruppe für die Ausbildungscurricula zum ärztlichen Verhaltenstherapeuten entstanden, hat sich die Interaktionelle Fallarbeit im letzten Jahrzehnt zu einer genuin verhaltenstherapeutischen patientenzentrierten Selbsterfahrung entwickelt, deren theoretischer Rahmen über die Balintarbeit hinausgeht und nicht nur die Lebens- und Lerngeschichte des Therapeuten, sondern auch Systembedingungen mit einbezieht. Es können alle verhaltenstherapeutischen Methoden – auch diagnostische und therapeutische Rollenspiele sowie Paradoxien und Humor – zur Anwendung kommen. Das Gewicht liegt auf den zwischen Therapeut und Patient ablaufenden Interaktionen. Im geschützten Rahmen der Gruppe entwickelt sich in freier Assoziation der Teilnehmer eine neue Interaktionsebene, in der der Therapeut aus seiner bisherigen Perspektive herausfindet, seine „blinden Flecken“ sich erhellen, seine Blockaden sich lösen und er zu einem kreativeren und befriedigenderen Therapeutenverhalten fähig wird. Die Teilnehmer sollten bereit sein, eigene Fälle mitzubringen und sich in einen kreativen Gruppenprozess einzuzubringen. Lit.: Von der Balintgruppe zur Interaktionellen Fallarbeit (IFA). S. Sulz (Hrsg.) CIP-Medien 2003.